Bausparvertrag – lohnt sich das noch?
Bestimmt hast auch du schon mal vom Bausparvertrag gehört. Manche schwören drauf, viele haben einen, aber die wenigsten wissen wirklich, wie er funktioniert. Und gerade in Zeiten steigender Zinsen taucht dieser Produktname wieder häufiger in Gesprächen mit Immobilieinteressierten auf.
In diesem Beitrag zeige ich dir:
- wie ein Bausparvertrag grundsätzlich funktioniert
- warum er meiner Erfahrung nach in der Praxis häufig enttäuscht
- wann er sinnvoll sein könnte (aber selten ist)
- und worauf du unbedingt achten solltest
Wie funktioniert ein Bausparvertrag?
Ein Bausparvertrag besteht aus drei Phasen:
- Sparphase: Du zahlst regelmäßig ein, meistens so lange, bis etwa 40–50 % der Bausparsumme erreicht sind.
- „Zuteilung“: Wenn du diverse Bedingungen wie Bewertungszahl, angesparter Betrag, Verwendungszweck, Bonität etc. erfüllst, bekommst du dein Erspartes plus ein Darlehen mit festem Zinssatz ausgezahlt.
- Darlehensphase: Du zahlst das Darlehen in festen Raten zurück – mit einem Zins, der schon zu Beginn festgelegt wurde.
Beispiel: Du willst 50.000 € finanzieren, sparst 20.000 € an, bekommst 30.000 € Kredit.
Klingt solide – aber in der Praxis gibt’s viele Haken.
Warum der Bausparvertrag oft nicht hält, was er verspricht
Nach unserer Erfahrung ist Bausparen genau dann oft unpassend, wenn du es wirklich brauchst:
- ❌ Keine Garantie auf Zuteilung: selbst wenn du alles richtig gemacht hast, kann dir die Bausparkasse sagen: „Nö, noch nicht!“ Das ist besonders frustrierend, wenn du gerade kaufen oder bauen willst.
- ❌ Hohe Rückzahlungsraten: Die Raten fürs Darlehen sind oft deutlich höher als erwartet – und können deine Haushaltsplanung ordentlich durcheinanderbringen.
- ❌ Kaum Flexibilität: Riester-Bausparverträge lassen sich m.W. nicht teilen oder übertragen, Änderungen führen oft zu schlechteren Konditionen – z. B. höheren Zinssätzen.
- ❌ Vertrag nicht übertragbar: Du kannst deinen Vertrag häufig nicht einfach auf jemand anderen überschreiben – ein echter Nachteil bei veränderten Lebensumständen.
- ❌ Niedrige Sparzinsen, gleichbleibende Zinslast: Im Gegensatz zum Annuitätendarlehen, wo deine Tilgung sofort die Zinsen senkt, zahlst du beim Bausparvertrag lange hohe Zinsen – und dein angespartes Geld bringt fast nichts ein (oft nur 0,1–0,2 %).
- ❌ Hohe Abschlussgebühr: 1–1,6 % der Bausparsumme sind direkt fällig – egal, ob du das Darlehen am Ende nutzt oder nicht.
- ❌ unterm Strich höhere Kosten als ein Annuitäten- / Bankdarlehen
Wann kann Bausparen trotzdem sinnvoll sein?
Es gibt ein paar wenige Ausnahmen, wo ein Bausparvertrag für dich Sinn machen kann – zum Beispiel:
- ✅ Du willst nur eine kleinere Summe finanzieren – z. B. für eine Renovierung oder Modernisierung.
- ✅ Du hast Anspruch auf staatliche Förderung (Wohnungsbauprämie, Arbeitnehmersparzulage) oder erhältst vermögenswirksame Leistungen
- ✅ Du planst, eine Lebensversicherung oder andere Einmalzahlung in den Vertrag einfließen zu lassen.
- ✅ Du brauchst das Geld nicht kurzfristig und legst viel Wert auf langfristige Planbarkeit.
Mein ehrliches Fazit für dich
Ein Bausparvertrag ist kein Wundermittel – und derzeit in vielen Fällen nicht mehr zeitgemäß. Er kostet unterm Strich mehr Geld als klassische Bankdarlehen, ist unflexibel und funktioniert gerade dann nicht, wenn du ihn brauchst.
Wenn du:
- flexibel bleiben willst
- eine Immobilie wirklich finanzieren musst
- oder solide Tilgungsmöglichkeiten suchst
… dann ist ein klassisches Annuitätendarlehen oft deutlich besser geeignet – uns günstiger!
Bitte bedenke auch: bei einer Sofortfinanzierung einer Immobilie durch Bausparkombis verdienen Banken / Verkäufer quasi doppelt: Zinsen, Kreditprovisionen und Abschlussprovisionen. Und wo bleibt dein Vorteil?